minimieren
maximieren

Verbandstag Bayerisches Baugewerbe: Bayern muss Bauen, Bauen, Bauen – Bauland dringend nötig

Wolfgang Schubert-Raab, Präsident der Bayerischen Baugewerbeverbände, zeigte sich angesichts des Bayerischen Baugewerbetages optimistisch: „Die Konjunkturaussichten für die Bauwirtschaft bleiben gut. Es bestehen regional große Engpässe bei Wohnungen und bei Logistik- und Büroflächen. Im Straßen- und Bahnbau besteht ein enormer Sanierungsbedarf. Hier haben wir in den kommenden Jahren Mammutaufgaben vor uns. Mit durchschnittlich 14 Wochen Auftragspolster gehen die Baubetriebe in den Sommer.“ Die Baunachfrage in Bayern ist unverändert hoch. Umsatz (+22%), Auftragseingang (+7,2%) und Personalstand (+ 7,45) waren im Bauhauptgewerbe im März 2019 im Vorjahresvergleich deutlich im Plus.

Mit Sorge sieht Wolfgang Schubert-Raab allerdings zunehmende Hindernisse für das bedarfsgerechte Bauen.

So will die Bayerische Staatsregierung den Flächenverbrauch im Freistaat deutlich und dauerhaft senken und strebt langfristig eine Flächenkreislaufwirtschaft ohne weiteren Flächenneuverbrauch an. „Hier müssen differenzierte Entscheidungen auf der Grundlage der aktuellen Situation in Bayern getroffen werden“, so Schubert-Raab. Bayern wächst rasant. Zwischen 2014 und 2017 stieg die Zahl der Bewohner um 2,4 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs in diesem Zeitraum um 6,9 Prozent. Siedlungs- und Verkehrsflächen sind zwischen 2014 und 2017 aber nur um 1,5 Prozent gewachsen. Eine spürbare Folge ist: Das Angebot an Wohnraum, aber auch an Wirtschaftsflächen, wird knapper und teurer.  Auch die Energiewende sorge, so Schubert-Raab, für erheblichen Flächenbedarf. Zwischen 2014 und 2017 ist der Flächenanteil zur Versorgung mit Wasser, Strom, Gas und Wärme um 7,3 Prozent gestiegen. „Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Flächensparen mit effizientem Bauen zu vereinen. Hierzu zählen verdichteter Wohnungsbau und die Mobilisierung brachliegenden Baulands. Eine zahlenmäßige Obergrenze ist nicht akzeptabel.“

Zu einem weiteren Engpass für das Bauen entwickelten sich die heimischen Rohstoffe, so Schubert-Raab. Zwar habe Bayern große Sand- und Kiesvorkommen, die für Beton, Ziegel, Asphalt und Mörtel gebraucht werden. Doch immer mehr Anwohner wehrten sich gegen neue Abbaugruben. Auch werde die Verfüllung der ausgehobenen Gruben mit Bodenmaterial aus Umweltgründen zunehmend erschwert. Schubert-Raab: „Es wird immer schwieriger, Gewinnungsstätten zu erschließen. Genehmigungsverfahren dauern wegen schärferer Umweltgesetze und dem Widerstand vor Ort immer länger. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass auch weiterhin ausreichend Rohstoffe für das Bauen zur Verfügung stehen und neben den natürlichen Rohstoffen viel stärker als bisher recycelte Baustoffe und nutzbaren Bodenaushub einsetzen.“

Außerdem sei es dringend geboten, technische Standards, Normen und Gesetze kritisch zu überprüfen. Diese hätten sich zu Kostentreibern ersten Ranges entwickelt, so Schubert-Raab. „Bauen muss bezahlbar bleiben und darf durch privatrechtliche Normen und neue Gesetze und Verordnungen nicht unnötig aufwendig werden. Das Baugewerbe ist leistungsfähig und innovativ. Wir brauchen aber eine konsequente Berücksichtigung von Folgekosten in den Gesetzgebungs-, Normungs- und Bauplanungsprozessen, um einer weiteren Baukostensteigerung entgegenzuwirken. Denn zuallererst müssen wir in den kommenden Jahren Bauen, Bauen und nochmals Bauen, um die großen vor uns liegenden gesellschaftlichen Aufgaben zu meistern.“

Zur Bildergalerie