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Bayerisches Bau- und Ausbaugewerbe: Erwartungen extrem gesunken

Zum Start ins Winterhalbjahr sind die Geschäftserwartungen im bayerischen Bau- und Ausbauhandwerk negativ wie seit Jahren nicht mehr.

Während rund ein Drittel der Ausbaubetriebe schlechtereWerte bei Umsatz und Ertrag voraussieht, macht sich in vielen Baubetrieben Pessimismus breit. Hier rechnet sogar jeder zweite Betrieb mit einer Verschlechterung. Zu diesem Bild kommt der heute vorgestellte Lagebericht der Landesvereinigung Bauwirtschaft Bayern (LVB). Nachdem sich in den Sommermonaten die Geschäftslage saisonüblich zufriedenstellend entwickelt habe, seien die „Alarmzeichen jetzt unüberhörbar“, so LVB-Sprecher Helmut Hubert. Er rechnet damit, dass im kommenden Jahr der Gewerbebau, der in den vergangenen beiden Jahren eine tragende Säule der Baukonjunktur war, schrumpfen wird. Auch private Bauherren wären verunsichert und würden sich spürbar zurückhalten. Nach wie vor liege der Wohnungsneubau faktisch am Boden. Neben den explodierten Energiekosten der vergangenen Monate zählt der anhaltende Preisdruck weiter zu den Kernproblemen.

Die Folgen der Finanzkrise für die Branche seien noch nicht abschätzbar. Das milliardenschwere Stabilisierungspaket der Bundesregierung müsse aber nachprüfbar dazu führen, dass mittelständische Unternehmer leichter an Kredite kämen, machte Hubert deutlich: „Wir sind enttäuscht darüber, dass die Bundesregierung zu wenig tut, um die Konjunktur am Bau zu stützen.“ So habe das Bundeskabinett kürzlich bei den geplanten weiteren steuerlichen Erleichterungen für haushaltsnahe Dienstleistungen die Handwerker ausdrücklich ausgenommen. Auch die Initiative der EU-Kommission für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz bei arbeitsintensiven Bauleistungen werde bislang von der Bundesregierung blockiert. Die Riesterförderung greife zu kurz und habe bislang allenfalls Signalwirkung. „Wenn sich schon das konjunkturelle Umfeld verdunkelt, muss jetzt dafür gesorgt werden, dass die private Nachfrage nicht absackt. Daher muss die so genannte kalte Steuerprogression rasch beseitigt werden, da sie Kaufkraft abschöpft und der Branche damit Aufträge entzieht“, fordert Hubert.

Trotz der schlechteren Vorzeichen hat das bayerische Bau- und Ausbauhandwerk seine Beschäftigungszahlen gehalten. 12 Prozent der Bau- und 17 Prozent der Ausbaubetriebe stellten sogar zusätzlich Personal ein. Dies gelte, so Hubert, auch für das Thema Ausbildung: „Die große Mehrheit bildet in unverändert hohem Umfang aus.“